111 Jahre Chorgeschichte !
Die Chronik des Posaunenchors Westkilver !
Das Jahr 2020, in dem der Posaunenchor Westkilver sein 110-jähriges Chorjubiläum feiern wollte, war geprägt von der Corona Pandemie. Darum fiel der geplante Bläsergotterdienst aus und so feiern wir im Jahr 2021 unser111-jähriges Chorjubiläum. Aus diesem Grund findet am 07. November 2021 ein Festgottesdienst in der Michael-Kirche statt. Dieser Gottesdienst wird gemeinsam mit den Posaunenchören aus Rödinghausen und Bieren unter der Leitung von Landesposaunenwart Ulrich Dieckmann gestaltet.
dieser Gottesdienst findet in Präsenz statt und wird im Livestream hier übertragen.
Wie alles begann !
Nachdem
im Dezember 1904 die Michael Kirche eingeweiht wurde, entstand schon bald der
Wunsch nach einem eigenen Posaunenchor in der noch jungen Gemeinde. Es brauchte
einige Zeit bis genügend Geld vorhanden war, um die notwendigen Hörner
anzuschaffen. Am 1. August 1910 gründete Pastor Baumann mit 14 Bläsern, von
denen schon einige Hornkenntnisse hatten, den Chor. Lehrer Kreft aus der Schule
1 in Westkilver wurde als Dirigent gewonnen. Pastor Baumann, Dirigent und Bläser
schafften sich ihre choreigene Satzung. Hierbei wurde genauestens geprüft, ob
ein Bläser für den Dienst berufen war. Voraussetzung war ein „tadelloser
Lebenswandel“ und die Bereitschaft zum Verkündigungsdienst mit dem Horn. Der
Posaunenchor zur damaligen Zeit war ein reiner Männerverein mit „unbescholtenen
Männern und Jungen“, so ist es in den Statuten von 1910 zu lesen. Die Bläser
wirkten mit bei Gottesdiensten, Missionsfesten, Geburtstagen, Goldenen
Hochzeiten und Beerdigungen. Im Januar 1911 starb schon einer der Gründer des
Chores. Bei seiner Beerdigung blies der Chor. Das Beerdigungsblasen wurde zur
Tradition und hat sich bis heute fortgesetzt. Die Chorleiter wechselten in der
ersten Zeit zwischen Pastor und Lehrer aus der Schule 1. Später wurde der Chor
von Günther Brinkmeier und Christine
Hillenhütter geleitet. Seit 1992 hat Hartmut Brokfeld die Chorleitung
übernommen.
Von einigen älteren Bläsern
wird berichtet, dass sie das Blasen beim Kühe hüten erlernt haben.
Notenkenntnisse waren nur gering vorhanden. Man merkte sich einfach die zu
drückenden Ventile oder schrieb die Griffe über die Noten. Die Übungsstunden
fanden erst in der Schule, später dann im Konfirmandensaal statt. Radio und
Fernsehen hatte zu der Zeit in den Häusern noch nicht Einzug gehalten und an
Attraktionen gab es nur wenige auf dem Land. So manch einer setzte sich im
Sommer auf die Bank vor sein Haus, um der Übungsstunde des Posaunenchores zu
lauschen. Der erste Weltkrieg stellte den Chor gleich auf eine harte Probe.
Sechs der Gründer kamen aus dem Krieg nicht mehr zurück. Während der Kriegsjahre
ruhte das Vereinsleben ganz. Im zweiten Weltkrieg war man bis 1942 noch
blasfähig, ab dann bekam man aber keinen blasfähigen Chor mehr auf die Beine.
Nach dem Krieg fanden sich die Daheimgebliebenen und die Zurückkehrenden wieder
zusammen. In den Zeiten von Wirtschaftswunder und Konjunktur blühte auch das
Vereinsleben des Posaunenchores wieder auf.
1966 nahm der Chor erstmalig ein weibliches
Mitglied auf. Elke Lindemann war die erste Posaunenbläserin in der bisher
ausschließlich aus Männern bestehenden Chorgemeinschaft. Mit den Namen der
Bläser und Bläserinnen, die in den letzten 111 Jahren Dienst getan und das
Blasen erlernt haben, kann man ein ganzes Buch voll schreiben. Der Auftrag
damals wie heute ist der Gleiche. Die Bläser sollen mit ihrer Musik Gottes Wort
verkündigen und ihn mit Posaunen und Trompeten loben. Darum bläst der Chor auch
heute bei Gottesdiensten, Goldenen- und Diamantenen Hochzeiten, Geburtstagen,
Konfirmationen, Gemeindefesten, Adventsmarkt und
Adventsfeiern, Himmelfahrt im Haus Kilver so wie zum Volkstrauertag und
Ewigkeitssonntag.
Ein bisschen erinnert unser Chor an eine große Familie. Da sitzt Alt
neben Jung und Mann neben Frau. Auch die Musikrichtung hat sich im laufe der
Jahre verändert. So wurden am Anfang ausschließlich Choräle gespielt. Im Laufe
der Zeit kamen dann Musikstücke aus allen Epochen mit Intraden und
doppelchöriger Bläsermusik hinzu. In den 70-ziger bis 90-ziger Jahren wurde auch
neues Liedgut in die Bläsermusik aufgenommen, dass in den letzten Jahren durch
Swing und Gospel erweitert wurde. Trotz aller Veränderungen in den letzten 111
Jahren steht für uns Bläser aber der Dienst mit dem Instrument in und für die
Gemeinde, für den wir uns berufen fühlen, im Vordergrund.
.
Folgende Bläser gehören dem heutigen Chor an (Stand 2021) :
1. Stimme: | Heiko Konietzko, Willi Wobker, Luisa Schröder, Simone Kammermann |
2. Stimme: |
Anke Buermann, Jürgen Meyer, Jan Bökenkamp, Tim Kammermann |
Tenor: |
Werner Düfelmeyer, Katrin Schlattmeier, Frank Möhle, Rex Burton-Knevelkamp |
Bass: |
Johannes Fricke, Christian Thies, |
Tiefbass: | Jan Verwoerd |
Chorleiter: |
Hartmut Brokfeld |
Möge Gott der Herr den Posaunenchor weiter beim Auf- und Ausbau der
Kirchengemeinde Westkilver gebrauchen. Und so endet die Satzung aus dem Jahre
1910 mit den Worten :
" Wir stellen unseren Verein unter den Schutz des Herren und Heilandes Jesu Christi, der allein unserer Arbeit gedeihen
geben kann und halten fest an dem Bekenntnis des Apostel Paulus : " Einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der
gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Ein jeglicher aber sehe zu, wie er darauf baue".
1. Korinther 3, 10 - 11
Stand: 06. November 2021