Die Grenzen der konventionellen Verfahren Chirurgie, Bestrahlung
und Chemotherapie bei der Behandlung maligner Erkrankungen wurden
in den letzten Jahrzehnten deutlich erkennbar. Bei der Suche nach
alternativen, die bisherigen Therapieverfahren ergänzenden
Verfahren gewann die spezifische Immuntherapie in den letzten
Jahren zunehmende Aufmerksamkeit. Ziel des von der Deutschen Krebshilfe
geförderten Vorhabens ist es, Impfverfahren im Rahmen von
Phase-I/II-Studien zu erproben und zu verbessern, so daß
sie schließlich in die klinische Anwendung eingehen und
den konventionellen Verfahren zur Seite gestellt werden können.
In den letzten zwei Jahrzehnten gelang es, auf menschlichen Tumoren
eine Vielzahl von Antigenen zu definieren und zu charakterisieren,
die von Antikörpern oder T-Lymphozyten erkannt werden. Prinzipielle
Zweifel an der Antigenität menschlicher Tumoren gelten als
ausgeräumt. Parallel hierzu wuchs jedoch auch die Einsicht
in Mechanismen, die von Tumorseite einer wirksamen Immunabwehr
entgegenstehen. Sie verhindern, daß Tumoren trotz ihrer
Antigenität immunogen sind.
Das Wissen um immunologische Zielstrukturen auf malignen Zellen
und die Kenntnis der Gründe für das Ausbleiben einer
effizienten Immunantwort eröffnen neue Möglichkeiten,
Strategien für gezielte Eingriffe in das komplexe immunologische
Abwehrsystem zu entwickeln. Im Vordergrund steht hierbei die Verstärkung
oder Generierung einer T-Zellantwort durch aktive Immunisierung.
Da es sich nicht um eine präventive Maßnahme handelt,
wird hierfür der Begriff der therapeutischen"
Vakzinierung angewandt. Die Kenntnis antigener HLA-/Peptidkomplexe,
die vom T-Zellsystem erkennbar sind, führte zu einer rasch
wachsenden Zahl von Phase I/II-Studien die sich zum Ziel setzen,
eine antitumorale T-Zellantwort in tumortragenden Patienten zu
induzieren. Es wurden bislang v.a. Pilotstudien bei fortgeschrittener
Erkrankung durchgeführt. Remissionen von Metastasen
wurden in einigen von ihnen berichtet, zusammen mit bislang als
eher indirekt zu bezeichnenden Evidenzen für einen kausalen
Zusammenhang mit der Vakzinierung. Unabdingbar für die Weiterentwicklung
dieses Therapieprinzips sind ein zu vertiefendes Verständnis
der Interaktion zwischen zellulärem Immunsystem und malignen
Zellen und die Ermittlung von immunologischen Parametern, die
eine Vorhersage über das Vorliegen bzw. die Induktion einer
T-Zellimmunität mit gewebedestruktivem und protektivem Potential
erlauben.
Konkret gilt es, darauf aufbauend:
Vakzinierungswege zu optimieren,
Patienten in früheren Krankheitsstadien in solche
Studien einzubeziehen und
durch Monitoring auf Tumor- und T-Zellseite prädiktive
und erklärende Parameter für Erfolg und Misserfolg zu
erheben.