Für die Nachsorge des Morbus Hodgkin gelten ähnliche Grundsätze wie für die hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphome. In allen Stadien besteht die Chance einer Langzeitremission bzw. Heilung. Auch nach einem Rezidiv gibt es noch, wenn auch begrenzte, kurative Chancen, so daß eine Nachsorge mit dem Ziel der frühzeitigen Rezidiverkennung (neben dem der Erkennung und Behandlung von Folgeschäden) sinnvoll ist. Je nach Art der Primärtherapie ist die Wahrscheinlichkeit eines Zweitmalignoms relativ hoch und liegt nach 10 Jahren in der ungünstigsten Risikogruppe (COPP + Strahlentherapie) zwischen 5 und 10 Prozent. Die Erkennung von Zweittumoren ist deshalb ein weiteres wichtiges Ziel der Nachsorge.

Ärztliche Untersuchung:
Anamnestisch: Frage nach B-Symptomen, Juckreiz, "Alkoholschmerz", Leistungsinsuffizienz Körperliche Untersuchung: Ganzkörperuntersuchung, besonders der Lymphknotenstationen, der Hoden, Leber und Milz; gründliche Inspektion der Haut, der Schleimhäute, des Rachens; orientierende neurologische Untersuchung > Empfehlung: nach Abschluß der Primärtherapie ärztliche Untersuchung in den ersten 2 Jahren alle 3 Monate, dann alle 6 Monate. Ab dem 5. Jahr jährlich. Gynäkologische und rektale Untersuchung einmal jährlich.

Ergänzende Untersuchungen:

Labordiagnostik:
Blutbild mit Differentialblutbild, BSG, Elektrophorese, LDH, AP können Hinweise geben auf ein Rezidiv. Nützlich sind auch harnpflichtige Substanzen, weitere Enzyme und Elektrolyte.

>Empfehlung: BB+Diff, BSG, Elektrophorese, AP, gGT, GPT, CRP zusammen mit ärztlicher Untersuchung, d.h. alle 3, später alle 6 Monate, nach Strahlentherapie des oberen Abschnitts auch TSH.

Sonographie:
Nur bei einem erfahrenen Untersucher und einem geeigneten Gerät können bei den meisten Patienten in der Nachsorge abdominelle Lymphome mit ausreichender Sicherheit erfaßt werden, ebenso Leber- und Milzveränderungen, Pleuraergüsse und Aszites.

> Empfehlung: Abdominelle Sonographie alle 6 Monate bis zum 5. Jahr.

Röntgenuntersuchungen:

Thoraxröntgen: Zur Erfassung hilärer und mediastinaler Lymphome, Ergüsse, iatrogener Lungenparenchymschäden und Kardiomyopathie.

> Empfehlung: Thoraxröntgen alle 6 Monate in den ersten zwei Jahren, danach einmal jährlich bis zum 5. Jahr.

Computertomographie:
Zur Verlaufskontrolle a) bei Patienten mit abdominellen oder thorakalen Lymphomen vor Primärtherapie, b) zur Abklärung suspekter Thoraxbefunde, c) zum Ausschluß abdomineller Lymphome, wenn keine ausreichenden sonographischen Möglichkeiten der Abklärung existieren.

>Empfehlung:
zu a) alle 6 Monate bis zwei Jahre nach Abschluß der Therapie, danach einmal jährlich, zu b) nur bei Bedarf, zu c) alle 6 Monate, nach 2 Jahren alle 12 Monate bis zum 5. Jahr.