Eine Sage aus Kostellitz
Die Kostellitzer wollten vor Jahren eine eigne Kirche bauen. Sie konnten sich jedoch über den Bauplatz nicht einigen. Zwar war einer frommen Frau auf dem Hügel, den jetzt die
Pfarrkirche krönt, die hl. Maria erschienen, andeutend, dass dies der rechte Platz für die neue Kirche sei. Aber einige reiche Bauern hielten die Erzählung der Frau für bloße Einbildung und kümmerten sich
nicht darum. Sie fuhren das Bauholz auf einen Platz, der ihnen besser gefiel. In einer Nacht war das Holz verschwunden, und man fand es auf dem genannten Hügel. Die Leute fuhren es auf den Bauplatz zurück. Wieder
verschwand es in der Nacht, und am nächsten Morgen lag es wieder dort, wo sie es am Tage vorher geholt hatten. Sie schafften es abermals auf ihren Bauplatz. In der Nacht paßten einige Männer auf, um zu sehen, wer
wohl das Holz wegholte. Da erblickten sie einen riesigen Krebs, der in seinen Scheren die Balken trug. Voll Entsetzen liesen sie weg, und nun wurde das Holzkirchlein auf dem Platze gebaut, den die hl. Maria
ausgesucht hatte.
Mitgeteilt von Lehrer Gnatzy (Heimatkalender des Kreises Rosenberg OS 1935)
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