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In aller Stille wurde Rosenberg zur Frontstadt
Erinnerungen des Kaufmannssohnes Karl-Heinz Illgner

„Heute vor 60 Jahren, am 25. August 1939, erhielten der Stab der 14. Infanteriedivision und das 11. Infanterieregiment in Leipzig sowie alle übrigen Wehrmachtstruppen den Befehl zum Angriff auf Polen, der am 1. September beginnen sollte. Bereits ab 3. August wurde die Leipziger 14. Infanteriedivision in den Raum Rosenberg in Oberschlesien verlegt – angeblich zu Schanzarbeiten für einen Schutzwall gegen Polen. In Wahrheit liefen die Vorbereitungen der deutschen Wehrmacht für den Überfall auf das Nachbarland auf Hochtouren.“

Als ich die vorstehenden Zeilen in der Leipziger Volkszeitung vom 25.08.1999 fand, erwachten in mir Erinnerungen an die Zeit vor 60 Jahren in unserem Rosenberger Land. Ist es wirklich Tatsache, dass der Anfang vom schrecklichen Ende für unsere Heimatstadt auch dort seine Wurzeln schlug? Ist es wirklich schon so lange her, dass die Vorbereitungen zu diesem Krieg auch in unserem Kreis stattfand, die dann 1945 mit der Zerstörung und dem Verlust unserer Stadt endeten?

Ja, es ist so! Ich habe es zum Teil miterlebt. Rosenberg wurde im August 1939 innerhalb kurzer Zeit Aufmarschgebiet für diesen Krieg. Die Wehrmacht zog ein und schlug auf der „großen“ Promenade ihren Biwak auf. Dort waren ja die optimalen Voraussetzungen für die Tarnung gegeben.

Bei der Försterei Ullmann an der alten Bischdorfer Straße wurde schnellstens ein Munitionslager errichtet. Es waren Mannschaftsbaracken mit weit auseinander gezogenen Unterstellmöglichkeiten für die Munition, welche unter den Bäumen aus der Luft nicht zu sehen waren. Die Verdunklungspflicht wurde angeordnet und Probefliegeralarm ausgelöst.

In den frühen Morgenstunden des 1. September 1939 wurden die Rosenberger vom Dröhnen der Flugzeugmotoren geweckt, welche in Richtung Osten unterwegs waren. So schnell wie die Wehrmacht kam, war sie wieder verschwunden. Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen.

Der Schulunterricht begann wieder ungestört. Das Munitionslager wurde 1940/41 wieder abgebaut.

KHI Leipzig (Rosenberger Kreisblatt – Unser Oberschlesien Nr.19 vom 6. Oktober 1999)