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Neue Anschrift!

Nachdem Schwester Dolores (Dorota Zok) aus Rosenberg O/S einen Sprachlehrgang in Irland abgeschlossen und an den Exerzitien in Warschau teilgenommen hat, ist sie am 3. September 2003 nach Afrika zurückgekehrt. Sie übernimmt die Pflege der Kranken auf einer Station für aidskranke Kinder in Südafrika.

Ihre jetzige Anschrift lautet: S. Dolores Zok Holy Spirit Sisters, Lerugu P.O. Box 55, Linpopo Province, South Africa . Schwester Dolores freut sich über jedes Gebet, das Sie in Ihrer Meinung zum Himmel schicken und über jeden Gruß aus der Heimat und von Landsleuten die außerhalb des Kreises Rosenberg/Olesno wohnen. Lassen wir sie nicht im Stich. Wir wünschen Ihr viel Erfolg bei der Ausübung Ihrer schweren Aufgaben und Gottes Segen zu jeder Zeit.

Wolfgang Weidel (Rosenberger Kreisblatt – Unser Oberschlesien Nr. 17/2003)

„Eiszeit" in der Erinnerung zweier Landsberger
Unsere Oma und das Speiseeisgeschäft
von Wolfgang Kwiatkowski

Es war der Anfang der dreißiger Jahre, mein Vater war im 32. Lebensjahr gestorben. Drei Jahre zuvor hatte er mit wenig Eigenerspar­nissen und einem Bankkredit einen Speise­eisbetrieb in Landsberg eröffnet, der jetzt geschlossen war. Mutter war sehr traurig und hatte große Sorgen wie es weiter gehen sollte mit zwei kleinen Kindern die gerade erst 1 und 5 Jahre alt waren. Sie ging zur Oma um über ihre Nöte zu sprechen, erzähl­te ihr daß die Waisenrente zum Leben nicht reicht, die Miete für Wohnung und Werk­statt, die Rate für den Bankkredit, selbst die Beerdigungskosten konnten nicht bezahlt und mußten abgestottert werden. Mutter wollte das Geschäft am liebsten verkaufen, um die Schulden loszuwerden. Doch da redete die Oma dazwischen: „Nein, bloß das nicht! Wie willst du deine Kinder ernähren? Aber Rosa, du kannst doch selbst Eis machen, hast deinem Mann doch oft genug dabei geholfen! Du mußt das Eisge­schäft weiter fuhren, einen anderen Ausweg gibt es für dich nicht!" „Wie soll das mit zwei kleinen Kindern gehen", fragte sie Oma." Ich werde dir helfen, da wird es schon gehen" sagte Oma ganz schlicht und einfach, sie war zwar eine kleine Frau, hatte aber viel Energie und ein großes Herz für die Familie. Sie war selbst schon viele Jahre Witwe und hatte acht Kinder großgezogen. Oma verstand es Mutter zu überzeugen, so daß diese sich entschloß das Eisgeschäft weiterzuführen, das Vater begonnen hatte. Es war ein schwerer Anfang, die Drei-Zim­mer-Wohnung mußte aufgegeben werden und wir zogen in eine Ein-Zimmer-Woh­nung. Die gemietete Werkstatt wurde gekün­digt, dann bei Oma im Haus ein Raum eingerichtet, den diese natürlich kostenlos zur Verfügung stellte. So wurde schon ein erheblicher Teil der Mietkosten eingespart. Der Anfang war getan, Mutter begann nun mit der Herstellung und dem Verkauf von Speiseeis. Ihre erste Saison ermöglichte glücklicherweise durch den langen, heißen Sommer ein gutes Geschäft, daß ihr wieder Mut und Zuversicht gab. Die Kreditraten konnten pünktlich gezahlt werden und unser Lebensunterhalt war gesichert. Es war unsere Oma, der wir es zu verdanken hatten, daß es wieder weiter und bergauf ging, durch ihren Zuspruch und ihre Hilfe in der schweren Zeit, wie auch mit ihrem uner­müdlichen, selbstlosen Einsatz, hatte sie uns stets zu Seite gestanden. Nachdem Mutter einen so zuversichtlichen Anfang mit ihrem Speiseeisgeschäft hatte, bekam sie ihr Selbstvertrauen wieder. Es war jetzt selbstverständlich geworden das Eisgeschäft weiter zu führen, ja sie schmie­dete sogar Pläne das Geschäft zu erweitern. Zunächst bat sie Oma um Einverständnis und Mithilfe, denn ohne diesen wären Mutters Zukunftspläne nicht realisierbar gewe­sen. Oma war einverstanden, versprach weiterhin zu helfen und uns Kinder zu betreuen.

In der Winterzeit wurde mit der Planung begonnen. Eine Eisdiele sollte in der kom­menden Saison eröffnet werden mit mehre­ren Eis-Sorten und Süßigkeiten im Angebot. Einen geeigneten Kellerraum fand Mutter in der Rosenberger Straße, den Auftrag für eine entsprechende Ausstattung bekam Tischlerei W, auch ein zusätzlicher Eiswagen wurde bestellt. Im Januar organisierte sie das Ein­bringen von Roheis in den Schober, das bei der Herstellung der Speiseeismasse zu Erzeugung tieferer Temperaturen erforder­lich war. Es wurde zuvor auf dem Mühlen­teich oder den Kanälen in Blöcken herausgesägt und im Schober in Sägespänen ein­gebettet. Mit Erde abgedeckt blieb es den ganzen Sommer ohne größeren Abschmelz­verlust erhalten.

Zu Ostern begann die neue Eissaison mit der Hoffnung auf einen schönen Sommer. Der Wunsch ging in Erfüllung und es gab viel Arbeit. Schon früh um 4 Uhr holten Mutter, und Oma das Roheis aus dem Schober und brachten es auf einem Zweiradwagen in die Werkstatt. Es begann mit der Produktion und nach Fertigstellung wurde das Eis in die neueingerichtete Eisdiele gebracht und von Mutter zum Verkauf angeboten. Das Geschäft ging gut und es wurde noch ein Eisverkäufer eingestellt, der mit dem Fahrradeiswagen auch die nähere Umgebung versorgte. So ging es aufwärts mit dem Eis­geschäft auch in den nächsten Jahren. An Fest- und Feiertagen brauchte Mutter Hilfe um den Bedarf zu decken. Onkel und Tante haben dann ausgeholfen. Besonders in der Erinnerung blieb mir da Onkel Peppi, bekannt als Spaßmacher, der es besonders gut verstand Kunden mit seinen Sprüchen anzulocken. Schon von Weitem hörte man ihn rufen: „Eis, Eis, Lody, Eis kauft mehr Lody, denn es ist furchtbar heiß, und hier auch eins für die Kleinen, damit sie nicht mehr weinen, hier eins für die Großen, damit sie sich nicht stoßen, eins für die Ida und eins für die Frieda und wer einmal leckt, der weiß wie's schmeckt und ißt die ganze Schüssel weg!" Mit solchen Sprüchen machte er das beste Geschäft. Onkel W. half bei der Herstellung und Tante M. beim Ver­kauf. Mit Hilfe unserer Oma und anderen Familienangehörigen hatte es Mutter ge­schafft, daß es uns gut ging. Sie hatte keine Schulden mehr auf der Bank, sondern ein Sparbuch, das sich sehen ließ.
Dann kam der Krieg und mit ihm die Ratio­nierung der Lebensmittel u.a. der Zutaten für die Eisherstellung. Speiseeis konnte nur noch in begrenzten Mengen hergestellt werden. Der Eisverkäufer und die Aushilfen konnten nicht mehr beschäftigt werden. Mittlerweile war ich 12 Jahre alt geworden und obwohl ich in vergangener Zeit schon verschiedene Pflichten und Aufgaben zu erfüllen hatte, so durfte ich jetzt auch noch an Sonn- und Feier­tagen und an etlichen Nachmittagen Eis ver­kaufen. Ich stellte mich dann mit dem Eis­wagen auf den Ring. Ich war stolz wenn Mut­ti und Oma mich lobten, weil sie mit meinem Verkauf zufrieden waren. Bald kamen die Tage, da wurde nur noch zeitweise Eis ver­kauft und gegen Ende des Krieges der Verkauf ganz eingestellt. Die Maschinen standen für immer still. Durch die Kriegsfolgen gab es für Mutter keinen Neuanfang mehr. So endete was einmal so zuversichtlich begon­nen hatte.           

WKw  (Rosenberger Kreisblatt – Unser Oberschlesien Nr. 17/2003)

Traum und Wirklichkeit

Was hatte die kleine Stadt Landsberg in Oberschlesien nicht alles aufzuweisen: ein Amtsgericht, eine Gendarmerie-Station, ein Postamt, ein Hauptzollamt, eine Kleinbahn (rasende Pauline genannt), eine katholische, eine evangelische Kirche und eine Synagoge sowie zwei Volksschulen, eine evangelische und eine katholische. Die Kinder beider Konfessionen wurden in dem 1928 neu erbauten Schulgebäude isoliert unterrichtet. Erst 1939 wurde die Trennung aufgehoben.

1940 war ich Schüler der nun vereinten Volksschulen. Die Versetzung stand bevor. Wir erfuhren, dass wir mit den Schülerinnen und Schülern der achten Klasse den gleichen Raum haben würden und auch gemeinsam unterrichtet würden. Das Ziel, siebente und achte Klasse hatten jeweils nur 20 Jungen und Mädchen erreicht. Es war aber üblich, dass die Klassenstärke 40 und mehr Kinder betrug. Deshalb die Zusammenlegung. Neugierig betreten wir, nach Versetzung und Osterferien, die neue Bleibe. Schon in der Tür fiel uns auf, dass es keine Bänke mehr gab. Tische und Stühle waren da. Sonst war alles wie gewohnt. Tafel, Lehrerpult, Schrank, Kartenständer, es fehlte nichts. In der vorderen Hälfte des Klassenraumes wurden die Schüler des siebenten, im hinteren Teil die des achten Schuljahres gesetzt. Wir jüngeren wurden von den älteren Schülern als kleine Dummchen angesehen, doch das änderte sich schnell. Die Aufgaben waren für alle gleich. Wichtig war nur zu den richtigen Lösungen zu kommen. Bald gab es keinen Unterschied zwischen den Jahrgängen. Mir passierte in dieser Zeit etwas Ungewöhnliches – Plötzlich interessierte ich mich für ein Mädchen und ausgerechnet eine aus der Achten. Da ich keinen Mut hatte sie anzusprechen, musste ich sie aus der Ferne anhimmeln. Wer kann es mir verdenken, dass mir dies auf die Dauer nicht gefiel. Es muß doch einen Weg geben, dass wir gemeinsam zur Schule gingen. Marianne, so hieß meine heimlich Angebetete, kam auf ihrem Schulweg vom Bahnhof die Rosenberger Straße lang, überquerte den Ring und ging weiter in die Schulstraße. Die Braustraße, in der ich wohnte, mündete in den Ring. So konnte ich von unserem Haus aus sehen, wenn Marianne zum Ring kam. Eines Tages stellte ich mich wieder in die Haustür und wartete bis ich sie sah. Meinen Plan wollte ich nun ausprobieren. Im Galopp rannte ich die Bürgerstraße entlang, die parallel zum Ring verlief, schnell das Stückchen Mühlstraße hoch und stand vor M. „Das ist aber schön, das wir uns treffen, heuchelte ich. So können wir gemeinsam zur Schule gehen.“ Sie hatte nichts dagegen. Diesen Tricks wiederholte ich noch einige male, bald war es selbstverständlich, dass wir aufeinander warteten. Berührten sich auf dem Weg mal unsere Hände, ein Glückstag für mich! So vergingen die Monate. Der Winter kam. Die Schulfreunde akzeptierten, dass M. meine Freundin war. Nur einer nicht, Fritz N., er meinte, ich hätte ihm Marianne weggenommen. Das freundschaftliche Verhältnis zu ihm war gestört.

Auch im Winter gab es in unserem Städtchen viele Möglichkeiten, die Freizeit angenehm zu verbringen. Schlittschuh laufen, rodeln, Schi fahren waren ein Vergnügen. Eines Tages fragte Marianne: „Gehst Du mit mir auf die Eisbahn? Ich laufe nicht sehr gut und etwas Übung kann ich brauchen“. Mit großer Begeisterung sagte ich zu, war ich doch ein recht guter Eisläufer. Was war das für ein Vergnügen für mich. Hand in Hand liefen wir, stürzte sie, ich durfte ihr aufhelfen. Händchen halten, anfassen, alles ganz offiziell und in der Öffentlichkeit. Doch alles vergeht. Marianne verließ Ende März 1941 die Schule. Zum Abschied sagte sie mir, dass sie sich in Breslau auf den Postdienst vorbereiten würde. „Zu den Feiertagen und in den Ferien sehen wir uns ja“, tröstete sie mich. Ich konzentrierte mich ganz auf die Schule. Auch musste ich mir Gedanken machen, welchen Beruf ich ergreifen wollte. Buchhändler war mein Wunsch. Glücklich war Papa über meine Entscheidung nicht. „Wenn du schon nicht Stellmacher werden willst, wie wäre es mit Modelltischler? Du hast doch viele schöne Bastelarbeiten gemacht und mir viel in der Werkstatt geholfen.“ Buchhändler, nichts anderes kam in Frage. Mein Vetter Paul, der in Berlin eine Buchhandlung und einen Verlag hatte, bemühte sich um eine Lehrstelle für mich. Er schickte mir zwei Adressen von Firmen, die einen Lehrling suchten, eine in Breslau, die andere in Oppeln. Wo ich hin wollte war klar, nur nach Breslau. Also bewarb ich mich bei der Buchhandlung Trewendt & Granier und wurde angenommen. Marianne erzählte ich nichts davon. Ich wollte sie überraschen. Am 1. April 1942 begann ich meine Lehre in Breslau, Ostern trafen wir uns nach dem Kirchgang. Voller Freunde berichtete ich ihr, dass ich in Breslau lernte. „Gib mir deine Adresse, wir können uns dann öfter treffen“. Keine Reaktion, kein Jubel! Was war los? Hatte sie vielleicht einen Anderen? Nach langem Zögern antwortete sie mir: „Mein lieber Felix, seit 1. April besuche ich doch die Schule in Oppeln“. Ich begriff es nicht. Uns beiden kamen die Tränen. Ein Traum war geplatzt. Es hat viele Wochen gedauert, bis ich diesen Tiefschlag überwunden hatte. Das neue Umfeld, die neuen Aufgaben als Lehrling haben mir dabei geholfen.

Felix Lippa, Hochheim (Rosenberger Kreisblatt – Unser Oberschlesien Nr. 8/2003)

Aus der rosenberger Küche
Ein Wettbewerb

Wer von uns schwärmt nicht von einer heiß aufgetragenen Nudelsuppe nach Oma´s Art, von einem knusprigen Entenbraten  mit weißen Klößen und Weißkraut, von einer schlichten Brotsuppe oder dem freitäglichen Häckerle?-
Unzählige Rosenbergerinnen, aus Stadt und  Kreis, pflegen bis heute die seit alters her überlieferten Kochtraditionen. Um diese auch der in der Kochkunst weniger versierten Leserschaft vorstellen zu können, bitten wir um Ihre Mithilfe. Schicken Sie uns Ihr Originalrezept. Schreiben Sie uns, was bei Ihnen daheim auf den Tisch kam.  Erzählen Sie uns ausführlich, wie Ihre Großmutter und Mutter die einzelnen Gerichte zubereitet haben. Verraten Sie uns die Geheimrezepturen für Wurst und Schinken. Erläutern Sie uns, wie Nudeln oder echte Mayonaise hergestellt werden. Erzählen Sie uns von der hohen Kunst der Zubereitung eines Feldhasen. Erklären Sie uns den Unterschied zwischen den verschienenen Arten von Klößen. Aktuell wird in den kommenden Wochen auch die unterschiedliche Einlagerung von Gurken und Weißkohl sein; ebenso die Verwertung und Zubereitung allerlei Waldfrüchte.
Um Ihre Mühe auch zu belohnen, werden wir unter den  interessantesten  Zuschriften am Jahresende drei schlesische Kochbücher verlosen. Die Gewinner/innen werden wir in der Dezemberausgabe bekanntgeben. Teilnahmebedingungen am Wettbewerb sind, daß Sie die eingesandten Rezepte aus keinem Buch abgeschrieben haben, daß die Rezepte auch tatsächlich im Altkreis Rosenberg O/S gebräuchlich sind oder waren und der heimatlichen Tradition entsprechen. Die oben angeführten Beispiele mögen nur als Anregung dienen. Ãœber welche Rezepte Sie schreiben wollen, bleibt Ihnen überlassen. Wichtig ist, daß Sie mindestens vier handgeschriebene Briefseiten einreichen und den Namen der Ortschaft (Dorfes) mitteilen, aus welchem Ihre Rezepte stammen. Sie können sich aber auch mit Ihrer Nachbarin oder Freundin zusammentun und einen gemeinschaftlichen Beitrag abgeben.
Zuschriften aus der Heimat können ebenso in polnischer Sprache oder im oberschlesischen Dialekt verfaßt sein.
Ferner sollten die Einsender/innen damit einverstanden sein, daß ihre Beiträge der Rosenberger Kreiszeitung zur Publikation  überlassen werden. Die interessantesten Rezepte würden wir dann einmal im Monat den Lesern/innen auf dieser Seite vorstellen.
Aus: Rosenberger Kreiszeitung, Juli 2004
 
Redaktionsanschrift:
Rosenberger Kreiszeitung                            
Christian Weidel                            
Levinstraße 10                            
37079 Göttingen                                   
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