Der Wechselstromkreis
Im Wechselstromkreis kommen neben dem ohmschen Widerstand auch noch
Kapazitäten und Induktivitäten als Verbraucher vor.
Spannungs- und Stromverlauf
Kenngrößen des Wechselstroms
Der Wechselstrom hat einen sinusförmigen Verlauf. Während einer
Periodendauer
wechselt der Wechselstrom einmal seine Polarität.
Wichtige Kenngrößen des Wechselstromes sind Amplitude, Frequenz und
Phasenverschiebung.
Liniendiagramm einer sinusförmigen Wechselspannung
Zeigerdiagramm
Eine sinusförmige Wechselgröße kann als rotierender Zeiger
dargestellt werden. Der Zeiger rotiert mit der Winkelgeschwindigkeit
ω=φ/t (1)
Das Verhältnis von Momentanwert u(t) (=Gegenkathete) zum Spitzenwert
us (=Hypothenuse) ist die Definition der trigonometrischen
Sinusfunktion:
sinφ=u(t)/us (2)
Setzt man Gl. (1) in Gl. (2) ein, erhält man für den Momentanwert:
u(t)=us⋅sin(ω⋅t)
Berücksichtigt man, dass für eine Umdrehung mit der Periodendauer T gilt:
ω=2⋅π/T
und der Kehrwert der Periodendauer als Frequenz f definiert ist,erhält man:
u(t)=us⋅sin(2⋅π⋅f⋅t)
Simulation eines Wechselstromkreises
Begriff |
Erläuterung |
messtechnische Ermittlung |
Amplitude us |
Die Maximalwert einer elektrischen Spannung oder Stromstärke. |
Oszilloskop |
Periodendauer
T |
Ein vollständiger Schwingungsvorgang heißt Periode. |
Oszilloskop |
Frequenz f = 1/T |
Anzahl der Perioden pro Sekunde. |
Oszilloskop, Frequenzmesser |
Effektivwert |
Spannungswert (oder Stromstärke) bei der
Wechselstromspannungen (Wechselströme) die gleiche Leistung bewirkt wie
bei Gleichspannung (Gleichstrom). |
Vielfachmessgerät |
Spannungs, Strom und Leistungsverlauf
Der arithmetische Mittelwert der Leistung beträgt 100W.
Damit das Produkt aus Spannung und Strommstärke 100W ergibt, muss der
Spitzenwert der Spannung (14,14V) und der Spitzenwert des Stromes
(14,14A) jeweils durch die Wurzel von 2 (1,414) dividiert werden.
Um den Effektivwert einer Wechselspannung (Wechselstrom) zu ermitteln,
muss der Spitzenwert durch die Wurzel von 2 dividiert werden.
Der Effektivwert einer Wechselspannung bewirkt in einem ohmschen
Widerstand die gleiche Wärmeabgabe wie eine entsprechende
Gleichspannung.
Beispiel aus der Praxis:
An einer Batterie wird mit einem Vielfachmessgerät in der Messschalterstellung AV eine Spannung von 10 V gemessen.
An der Sekundärwicklung eines Transformators (Wechselstromquelle) wird
mit einem Vielfachmessgerät in der Messschalterstellung RMS eine
Spannung von 10 V gemessen.
In beiden Fällen erzeugen die Spannungsquellen in einem Widerstand (z.B. 10 Ohm) die gleiche elektrische Leistung (10 W).
Aufgaben
- Wie ist die Sinusfunktion definiert?
- Was versteht man unter einer Amplitude?
- Was versteht man unter Phasenverschiebung?
- Was versteht man unter Momentanwert?
- Was versteht man unter Frequenz?
- Was versteht man unter Kreisfrequenz?
- Was versteht man unter Periodendauer?
- Zeichnen Sie ein Liniendiagramm für u(t) = 100V*sin(2 π 50 1/s t).
- Was versteht man unter Effektivwert? Wie wird der Effektivwert
berechnet, wenn der Spitzenwert gegeben ist?
- Wie wird der Effektivwert einer Wechselspannung aus dem
Liniendiagramm ermittelt?
- Der Spitzenwert einer Sinusförmigen Wechselspannung beträgt 325
V. Berechnen Sie den Effektivwert.
- Berechnen Sie den Momentanwert für t=5 ms (t=15 ms) einer 50
Hz-Wechselspannung. Der Spitzenwert beträgt 325 V.