Der kapazitive Blindwiderstand
Unter kapazitiven Blindwiderstand versteht man den Widerstand eines Kondensators im Wechselstromkreis.
Jede Leitung hat einen kapazitiven Blindwiderstand.
In Siebschaltungen (Frequenzweichen, Splitter) wird die
Frequenzabhängigkeit von kapazitiven Blindwiderständen genutzt.
Der kapazitive Blindwiderstand
Wenn man die Frequenz f erhöht, dann vergrößert sich die Stromstärke I. Der
kapazitive Blindwiderstand ist also umgekehrt proportional zur Frequenz. Je größer
die Frequenz, desto kleiner der kapazitive Blindwiderstand.
Gemessen wird der kapazitive Blindwiderstand mit einem Vielfachmessgerät und einer Wechselspannungsquelle:
Spannung an dem Kondensator messen. Stromstärke messen. Spannung durch
Stromstärke
teilen.
Messschaltung für den kapzitiven Blindwiderstand
Kennlinie Xc = g(f)
Aus der Kennlinie kann folgende Formel ermittelt werden:
Xc = 1/(2⋅π⋅f⋅C)
Messschaltung für die Blindleistung
Am Kondensator liegt eine konstante Spannung von 10V (Spitzenwert) an. Der Kondensatorstrom wird mit der Spannung multipliziert.
Liniendiagramm der Blindleistung
Die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung beträgt 90°. Der Strom eilt der Spannung um 90° vor.
Das arithmetische Mittel der Fläche unter der Leistungskurve (= el.
Arbeit) ist null. Deshalb findet kein Leistungsumsatz statt. Das
Produkt aus Kondensatorpannung und Kondensatorstrom nennt man Blindleistung. Die
Blindleistung eines Kondensators wird wie folgt berechnet:
Qc = Uc⋅I oder Qc = Xc⋅Ic2
oder Qc = Uc2/Xc
Aufgaben
- Ein Kondensator mit einer Kapazität von C=0,318 mF ist an eine
Spannungsquelle U = 10 V angeschlossen. Die Spannungsquelle liefert
eine sinusförmigen Spannungsverlauf mit einer Frequenz von f=50 Hz.
Simulieren Sie den Spannungs- und Stromverlauf. Welche
Phasenverschiebung besteht zwischen Spannung und Stromstärke. Wie groß
ist der kapazitive Blindwiderstand? Verdoppeln Sie die Kapazität und
ermitteln Sie den kapazitiven Blindwiderstand. Verdoppeln Sie die
Frequenz und ermitteln Sie den kapazitiven Blindwiderstand.
Interpretieren Sie die Ergebnisse. Simulieren Sie die kapazitive
Blindleistung Q=U*I.
- Was versteht man unter kapazitiver Blindleistung?
- Ein Kondensator mit einer Kapazität von 0,12 mF (0,06 mH) wird an
eine Spannungsquelle mit der Frequenz von 50 Hz (100 Hz) angeschlossen.
Berechnen Sie den kapazitiven Blindwiderstand.
- Ein Kondensator wird an eine Spannungsquelle (U= 24 V) mit der
Frequenz von 50 Hz angeschlossen. Es fließt ein Strom von 2 A.
Berechnen Sie die Kapazität.
- Ein Kondensator Spule mit einer Kapzität von 0,24 mF wird an eine
Spannungsquelle mit 12 V angeschlossen. Es fließt ein Strom von 0,5 A.
Berechnen Sie die Frequenz.
- Welchen Wert muss eine Kapazität haben, wenn der kapazitive Blindwiderstand
- 120 Ω im 50 Hz-Netz betragen soll?
- Welcher Zusammenhang besteht zwischen Frequenz und kapazitiven Blindwiderstand?
- Welcher Zusammenhang besteht zwischen Kapazität und kapazitiven Blindwiderstand?
- Durch einen kapazitive Blindwiderstand von 12 Ω fließt ein Strom von 2 A. Berechnen Sie die Blindleistung.
- Ein kapazitiver Blindwiderstand von 115 Ω ist an eine Spannung von 230 V angeschlossen. Berechnen Sie die Blindleistung.
Parallelschaltung von Kondensator und Widerstand
In der Praxis kommt eine Parallelschaltung von Kondensatoren in
Kompensationsschaltungen vor. Der Kompensationskondensator wird
parallel zur Leuchstoffröhre geschaltet.
Messschaltung
Wenn an dem Widerstand R eine Spannung von 12 V anliegt, dann fließt duch diesen Widerstand eine Strom von 4 A.
Liniendiagramm der Ströme
Die Phasenverschiebung zwischen der Stromstärke im Widerstand und der
Stromstärke im Kondensator beträgt 90°.
Stromdreieck
Das Zeigerdiagramm für die Ströme lässt sich aus dem Liniendiagramm
entwickeln.
Zeigerdiagramm
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Formeln
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Gesamtspannung
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I2 = IR2 +Ic2
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Strom im Widerstand |
IR = I⋅cos φ |
Strom in der Spule |
Ic = I⋅sin φ
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Leistungsfaktor |
cos φ = IR/I |
Leitwertdreieck
Das Zeigerdiagramm für die Leitwerte lässt sich aus dem
Stromdreieck entwickeln. Jeder Strom aus dem Stromdeieck
wird durch die Spannung dividiert.
Zeigerdiagramm
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Formeln
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Scheinleitwert
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Y2 = G2 + Bc2
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Wirkleitwert
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G = Y⋅cos φ
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Blindleitwert
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Bc = Y⋅sin φ
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Leistungsfaktor
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cos φ = G/Y
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Leistungsdreieck
Das Zeigerdiagramm für die Leistungen lässt sich aus dem
Stromdreieck entwickeln. Jeder Strom aus dem Stromdeieck wird
mit der Spannung multipliziert.
Zeigerdiagramm
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Formeln
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Scheinleistung
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S = U⋅I
S2 = P2 + Qc2 |
Wirkleistung
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P = S⋅cos φ
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Blindleistung
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Qc = S⋅sin φ
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Leistungsfaktor
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cos φ = P/S
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Der Leistungsfaktor hat einen Wert zwischen 0 und 1. Wenn der
Leistungsfaktor klein ist, dann ist der Anteil der induktiven
Blindleistung groß. Wenn der Leistungsfaktor groß ist, dann ist der
Anteil der induktiven Blindleistung klein.
Simulation der Blindleistung
Der Phasenverschiebungswinkel zwischen Spannung und Stromstärke
bestimmt den Anteil der Blindleistung.
Wenn der Phasenverschiebungswinkel 90° beträgt, ist der arithmetische
Mittelwert der Fläche unter der Leistungskurve (el. Arbeit) einer
Periode null. Ein Kondensator nimmt also im Wechselstromkreis keine
Wirkleistung auf. Weil nach jedem Nulldurchgang mit negativer Steigung
die aufgenommene Energie wieder an die Spannungsquelle zurückgegeben wird, findet
in dem Kondensator kein Leistungsumsatz statt. Deshalb spricht man von
Blindleistung.
Vollständige Berechnung der Parallelschaltung
Nachfolgend können der Gesamtwiderstand Z, die Stromstärken und
Leistungen der Parallelschaltung berechnet werden.
Aufgaben
- Zeichnen Sie das Zeigerdiagramm der Ströme.
- Entwickeln Sie aus dem Zeigerdiagramm der Ströme das Zeigerdiagramm der Widerstände.
- Entwickeln Sie aus dem Zeigerdiagramm der Ströme das Zeigerdiagramm der Leistungen.
- Was versteht man unter Scheinleistung? Wie wird die Scheinleistung gemessen und berechnet?
- Gegeben sind der Stromstärke im Widerstand und in dem Kondensator.
Stellen Sie eine Formel für die Berechnung der Gesamtstromstärke auf.
- Gegeben sind der ohmsche Widerstand R und kapazitive
Blindwiderstand Xc. Stellen Sie eine Formel für die Berechnung der
Impedanz Z auf.
- Gegeben sind die Wirkleistung P und die Blindleistung Q. Stellen Sie eine Formel für die Berechnung der Scheinleistung S auf.
- Welche Beziehung besteht zwischen Scheinleistung und Wirkleistung?
- Die Blindleistung einer Parallelschaltung aus R und C soll gemessen
werden. Zeichnen Sie die Messschaltung und beschreiben Sie das
Messverfahren.
- Von einer Parallelschaltung sind folgende Werte gegeben R = 6 Ω und Xc = 8 Ω. Berechnen Sie die Impedanz.
- Von einer Parallelschaltung sind folgende Werte gegeben P = 16 W und Qc = 12 var. Berechnen Sie die Scheinleistung.
- Der
Gesamtleitwert (Reaktanz) beträgt 5 mS. Der ohmsche Widerstand hat
einen leitwert von 3 mS. Berechnen Sie den kapazitiven Blindwiderstand.
- Von einer Parallelschaltung sind folgende Werte gegeben P =
12 W und S = 13 VA. Berechnen Sie die Blindleistung und den
Leistungsfaktor.
- Eine Parallelschaltung aus R = 40 Ω und Xc = 50 Ω ist an 200 V (50
Hz) angeschlossen. Zeichnen Sie das Zeigerdiagramm der Ströme.
Berechnen Sie die Teilstromstärken und die Gesamtstromstärke, die
Wirkleistung, die Blindleistung, die Scheinleistung und den
Leistungsfaktor.
- Eine Parallelschaltung aus R und C ist an 230 V (50 Hz)
angeschlossen. Der Leistungsfaktor beträgt 0,95. Es fließt ein Strom
von 3,2 A. Berechnen Sie R und C.