|
2008 ist kein gutes Jahr für Eulen
Bei aktueller Bestandsaufnahme wurden nur 95 Küken gezählt / Zu wenig Mäuse
Minden/Bad Oeynhausen
(mt/mob). Kein gutes Jahr für
Eulen: Das ist das Fazit der
aktuellen Bestandsaufnahme
heimischer Greifvogelschützer.
Zum Greifvogelschutzprogramm
der AG Naturschutz
Bad Oeynhausen und der AG
Schleiereulenschutz im Altkreis
Minden gehört alljährlich
die Bestandsaufnahme und die
Beringung der Schleiereulen.
Schon nach den ersten Kontrollen
zeichnete sich ein
schwaches Eulenjahr ab.
2007 wurden im Mühlenkreis
543 Jungeulen beringt,
davon 22 in Bad Oeynhausen.
In diesem Jahr konnten nur 95
Küken mit Ringen versehen
werden, davon kamen zwölf
aus Bad Oeynhausen. Offensichtlich
habe ein schwaches
Mäusejahr zu dem Bestandseinbruch
geführt, so Erwin
Mattegiet, der gemeinsam mit
dem Eulenberinger Gerhard
Neuhaus unterwegs war.
Marius, Collin und Tim aus Werste unterstützen die Eulenschützer. Foto: privat
|
Die Greifvogelschützer fanden
nur zwei bis drei Küken
pro Nistkasten vor, in starken
Mäusejahren werden in der
Regel vier bis sieben Jungeulen
großgezogen. Die Tiere
hatten wenig gefüllte Kröpfe,
auch konnte in keinem der
Kästen ein Nahrungsvorrat
festgestellt werden. Normalerweise
legen die Altvögel mehrere
Mäuse am Brutplatz ab,
um die Küken ausreichend zu
versorgen.
Auf schlechte Mäusejahre
reagieren die Eulen mit kleineren
Gelegen beziehungsweise mit
dem Auslassen der Brut.
Dafür finden in starken Mäusejahren
bis zu drei Bruten
statt.
Erfreuliches können die Naturschützer
aus Werste vermelden.
Frank Köstring hatte vor
vier Jahren von der AG Naturschutz Bad Oeynhausen einen
Nistkasten erhalten. In diesem
Jahr wurden bei dem Naturfreund
im Wersterholz drei
Jungeulen beringt. Bürger, die in ihrem Gebäude
eine Nistmöglichkeit für die
nützlichen Mäusejäger schaffen möchten, können kostenfrei
einen Schleiereulenkasten
bei der AG Naturschutz Bad
Oeynhausen bekommen. Dafür
meldet man sich am besten
auf der Internetseite www.ag-natur.de
|
|
|
| Turmfalken statt Schleiereulen
Neue Brutkasten-Besatzung an der Heimser Riehe
Petershagen-Heimsen (Scho).
Mit dem Beringen kleiner
Schleiereulen wollte Karl
Stello in der Heimser Riehe
eigentlich ein kleines Jubiläum
feiern. Doch plötzlich haben
Turmfalken Gefallen an
dem Brutkasten gefunden.
Seit 1988 ist der Brutkasten im First
der Scheune ohne Unterbrechung von
brütenden Schleiereulen belegt. Mit
durchschnittlich sieben
Nachkömmlingen zählt der Brutplatz
mit der eingetragenen Nummer B035
zu den erfolgreichsten im Kreisgebiet.
Doch im zwanzigsten Jahr sollte es
anders kommen als gehofft.
Turmfalken im Brutkasten unter dem Giebel. Nach dem Beringen wurde der Nachwuchs
behutsam in den Kasten zurückgesetzt.
Foto: Rüdiger Schoppmann |
Zunächst fand sich das Eulenpärchen
auf dem angestammten Brutplatz ein.
Das Weibchen legte fünf Eier und
begann zu brüten. Doch nach wenigen
Tagen fielen Krähen über den
Brutkasten her, zerstörten die Brut und begannen den Kasten in Beschlag zu nehmen. Etwa
eine halbe Schubkarre voller Geäst trugen sie in das Nest.
Gleichzeitig fand auch ein Turmfalkenpärchen Gefallen an der Brutstätte. Gemeinsam
bewohnten diese ungleichen Pärchen das Nest, bis Karl Stello das vordere Einflugloch
versperrte, den Kasten säuberte und für Schleiereulen und Turmfalken die hintere Klappe
offen ließ. Zielsicher fand das Falkenpärchen danach seinen Zugang zum Nest durch
rückwärtige "Uhlenlok" im Giebel der Scheune, brütete und schon bald bettelten fünf
Nesthocker um Nahrung. Im Auftrag der Vogelwarte Helgoland wurden vier der grauen
Nachkömmlinge von Gerhard Neuhaus beringt. Ein Nesthäkchen war noch zu klein für
Beringen. Dieses wollte Karl Stello eigentlich am Wochenende nachholen. Doch war
Nesthäkchen nicht mehr da. Möglicherweise wurde es Opfer der Futterknappheit aufgrund
anhaltender Trockenperiode und deshalb von den Eltern aus dem Nest geworfen.
Da er die Schleiereulen immer wieder in der Umgebung der Hofstätte sichtet, hofft Karl
Stello nun auf das kommende Jahr, um dann den zwanzigsten Bruterfolg von Schleiereulen
melden zu können.
|
| |