Rückblick auf das Jahr 2014

Ein recht warmer Winter und ein früh einsetzendes Frühjahr sorgten auch für besonders frühe Schleiereulenbruten. Diese fielen auch wieder deutlich zahlreicher aus als nach dem erneuten Einbruch der Bruten und Jungvögel im Jahr 2013. Da auch der bisherige Winter verhältnismäßig mild und schneearm ausfällt besteht Hoffnung auf weitere Erholung der Bestände im Jahr 2015.

Im Folgenden sind die Zahlen des Jahres 2014 tabellarisch aufgeführt. Auch Stein- und Waldkäuze sowie Turmfalken hatten im vergangenen Jahr deutlich mehr Bruten, beim Turmfalken fiel dieser Anstieg besonders stark aus.
Die statistische Zusammenfassung für die Schleiereule findet sich auch in der Rubrik "Statistik", hier wird auch der Unterschied zu den Vorjahren bis zurück in das Jahr 1977 deutlich.

Tabellarische Zusammenfassung der Beringungen des Jahres 2014

Keine der 34 registrierten Bruten blieb ohne Erfolg. Bei den Erstbruten wurde ein Jungvogel nicht beringt, bei den Zweit- und Spätbruten waren es drei.
Die Anzahl der Zweitbruten war mit 13 gegenüber 21 Erstbruten besonders hoch, somit haben mehr als die Hälfte der Weibchen, die in diesem Jahr eine Brut hatten auch ein zweites Mal gebrütet. Das spricht für ein sehr gutes Nahrungsangebot, da aber die Anzahl der Bruten im Vergleich zu anderen Jahren immer noch sehr gering ausfällt, ist davon auszugehen, dass es aktuell tatsächlich an Altvögeln fehlt. Dies könnte durch den guten Bruterfolg in diesem Jahr im neuen Brutjahr anders aussehen.

Unter dem Punkt "Statistik" finden sich die Ergebnisse unserer Schleiereulenberingung seit 1977 in Diagrammdarstellung. Neben den Zahlen der Bruten und den Zahlen der Jungvögel wird hier auch das Verhältnis Jungvögel/Brutpaare aufgezeigt.
Diese Diagramme sind ebenfalls um die aktuellen Daten des Jahres 2014 erweitert worden.

Weit entferntester Ringwiederfund und Spät- und Zweitbruten

Ein Turmfalke, den wir am 17. Mai 2011 in Südfelde beringten, sorgte für unseren bisher am weitesten entfernten Ringwiederfund. Das Weibchen wurde vor drei Jahren von uns als Brutvogel abgefangen und beringt. Bereits im März wurde dieser Vogel in Beni Bassia in Marokko wiedergefunden. Der Finder gab dabei zu den Fundumständen an, dass das Tier durch eine Eule oder einen Greifvogel geschlagen wurde. Der Fundort liegt 2440 km von dem Beringungsort in Südfelde entfernt. Unser bisher weitester Wiederfund war ebenfalls ein Turmfalke, dieser wurde im Oktober 2012 auf Sardinien gefunden (1433 km). Die Schleiereule mit dem weitesten Wiederfund ist weiterhin ein im Jahr 1994 in Morovic, Serbien aufgefundener Vogel (1110 km). Die weitesten Wiederfunde haben wir in einer Karte zusammengestellt.

Aufstellung der Wiederfunde

Die erste Zewitbrut in unserer Region stellten wir in Ilserheide fest, das Weibchen dort bebrütet fünf Eier und hat bereits drei Jungvögel, nachdem es vorher in Raderhorst bereits sieben Jungvögel großzug.
In Maaslingen registrierten wir eine Spätbrut, dort bebrütet ein bisher unbekanntes Weibchen vier (möglicherweise alte) Eier und hat bereits neun Jungvögel.

Erstkontrollen und -Beringungen abgeschlossen

Die Kontrollen und auch die Beringungen der Alt- und Jungvögel in Erstbruten haben wir für dieses Jahr abgeschlossen. Mit deutlich mehr als hundert beringten Schleiereulen können wir recht zufrieden sein. In anderen Regionen Deutschlands waren die Ergebnisse wesentlich schlechter, bis hin zu nahezu Totalausfällen. Auch die Anzahl der beringten Turmfalken war in diesem Jahr wieder recht hoch. Allein im Bereich Isernhagen/Burgdorf, wo wir ein neues Projekt begleiten, konnten wir 36 Turmfalkenjunge beringen.

In den nächsten Wochen werden wir gezielte Kontrollen auf Spät- und Zweitbruten durchführen. An vereinzelten Kästen konnten wir bereits Altvögel aus Erstbruten abfangen, die eventuell kurz vor einer Zweibrut standen.

Diese schönen Fotos erhielten wir von der Familie Stahlhut, wo wir einige Tage zuvor diese jungen Falken beringen konnten.

Große Gelege und viele Junge bei den Steinkauzen

Junge Steinkäuze in einer Brutröhre

Die Gelege der bisher festgestellten Schleiereulenbruten sind im Schnitt wesentlich größer als in den letzten schwachen Jahren. Auch die Anzahl der Bruten lässt auf mehr Jungvögel hoffen, wenn auch einige sonst regelmäßig belegte Kästen in diesem Jahr bisher leer blieben. Der frühe Legebeginn könnte aber zu vielen Zweitbruten führen, die dann das Gesamtergebnis verbessern könnten.

Auch die Steinkauzröhren sind gut belegt, erst gestern konnten wir in drei Röhren Jungvögel feststellen, von denen 10 beringt wurden. Vier weitere Jungvögel waren noch zu jung für die Beringung. Eine besonders große Brut im angrenzenden Niedersachsen wies dabei sechs Jungvögel auf. Zwei der Altvögel in den Röhren waren von uns schon in den Vorjahren beringt worden. Ein weiterer Altvogel war unberingt.

Am letzten Wochenende ergaben die ersten Kontrollen auf Waldkauzbruten einen Besatz in Messlingen. An diesem Brutplatz konnten wir einen Waldkauz abfangen, den wir 2007 als Jungvogel beringten und der seit 2011 Brutvogel an diesem Brutplatz ist. Das Gelege hat eine Größe von vier Eiern und mit dem Schlupf ist bereits in den nächsten Tagen zu rechnen.

Am heutigen Sonntag kontrollierten wir das erste Mal einen in den Vorjahren durchgehend von Schleiereulen belgeten Kasten in Quetzen. Auch diese Kontrolle war erfolgreich und lässt auf deutlich mehr Bruten als in den Vorjahren hoffen. Die Schleiereulen scheinen das milde und trockene Frühlingswetter zu nutzen - der Altvogel in Quetzen bebrütete bereits vier Eier. Legebeginn war hier in etwa vor einer Woche. Da die jüngsten Eier gerade erst angebrütet waren ist wahrscheinlich noch mit weiteren Eier zu rechnen.
Die Schleiereule ist somit der Witterung entsprechend wesentlich früher aktiv als in den Vorjahren. Weitere Kontrollen werden wir daher bereits in der zweiten Aprilwoche durchführen.

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