Arbeitsgemeinschaft Schleiereulenschutz im Altkreis Minden
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Berichte aus dem Jahr 2015 Warum eigentlich Beringung?
Archiv
 
23.01.2016

Rückblick auf das Jahr 2015

Nach einem deutlichen Einbruch der Brutzahlen bei der Schleiereule und damit auch der beringten Jungvögel ab dem Jahr 2008, setzte sich die positive Entwicklung des Jahres 2014 auch im vergangenen Jahr 2015 fort.

Nach mehreren sehr erfolgreichen Brutjahren Mitte der 0er-Jahre mit mehrfach, und zum Teil deutlich über, 500 beringten Jungvögeln, brach die Zahl der Bruten ab dem Jahr 2008 ein. Konnten wir im Jahr 2007 noch 106 Bruten mit über 550 beringten Jungvögeln registrieren, waren es 2008 lediglich 36 Bruten und 108 beringte Jungvögel. Den Tiefpunkt stellt das Jahr 2013 dar, in dem gerade einmal 43 Jungvögel aus 14 Bruten hervorgingen. Die Jahre dazwischen zeichneten einen stetigen Abwärtstrend mit leichten positiven Ausreißern in den Jahren 2010 und 2012. Auch diese Jahre lagen jedoch weit unter dem langjährigen Durchschnitt. (Siehe hierzu auch die Übersicht über unsere Jungvögel und Brutpaare seit dem Jahr 1977 unter dem Punkt Statistik)

Im vergangenen Jahr 2015 konnten wir in den 135 von uns kontrollierten Nistkästen 76 Bruten feststellen und 301 Jungvögel beringen. Es kann somit von einer deutlichen Erholung und einer guten Grundlage für die nächsten Jahre ausgegangen werden.
Bereits das Jahr 2014 hatte vielversprechend mit großen Gelegen begonnen. Am Ende des Jahres stand eine durchschnittliche Anzahl von 5,59 Jungen pro Brut, einem der höchsten Werte, den wir bisher überhaupt feststellen konnten. Die Gesamtzahl der Gelege fiel dann jedoch deutlich geringer aus als zunächst von uns erwartet. Die großen Gelege sprechen für ein gutes Nahrungsangebot, die geringe Gesamtzahl der Bruten könnte mit den schlechten Vorjahren zusammenhängen. Wenig Nachwuchs führt in den Folgejahren auch zwangsläufig zu weniger Altvögeln, die sich verpaaren könnten. Somit dürfte das ordentliche Ergebnis 2014 die Ausgangslage für das, im Vergleich zu den Jahren seit 2008, wirklich sehr gute Ergebnis 2015 geschaffen haben.
Auch 2015 war die Anzahl der Jungvögel pro Brut mit 4,43 wieder ordentlich, jedoch deutlich geringer als im Vorjahr. Da sich aber die Anzahl der Bruten mehr als verdoppelte, hatte dies nur eine geringe Auswirkung auf die Gesamtzahl der Jungvögel. Die neun Zweitbruten mit immerhin 39 Jungvögeln, also einem Schnitt von 4,33 Jungvögeln pro Brut, lassen darauf hoffen, dass das Nahrungsangebot noch nicht wieder zusammengebrochen und auch im Jahr 2016 wieder eine große Zahl an Bruten mit vielen Jungvögeln zu erwarten ist.
Zusätzlich werden Flächen im Raum Isernhagen und um Isernhagen herum seit einigen Jahren durch einige dortige Hegeringe betreut. Hier wurde eine große Zahl an neuen Schleiereulenkästen installiert und bestehende Kästen registriert. Den Aufbau der dortigen Schleiereulengruppe haben wir mit begleitet und aktuell kümmern wir uns in Absprache mit der Vogelwarte auch dort um die Beringungen. In diesem Jahr konnten dort in sechs Schleiereulenbruten schon 27 Jungvögel beringt werden.

Noch erfreulicher als die Zahlen zur Schleiereule sind die Zahlen zum Steinkauz. Die in den vergangenen Jahren verstärkten Bemühungen weitere Flächen für den Steinkauz zu erschließen zeigen sich hier als sehr erfolgreich. Gerade in den letzten drei Jahren wurden von uns vermehrt Steinkauzröhren an neuen geeigneten Orten installiert und alte Röhren gegen neue, madersichere Röhren ersetzt. Diese neuen Röhren verfügen an den zwei Einfluglöchern über zwei halbmond-förmige, durch eine Gewindestange verbundene Scheiben, die jeweils nur ein Loch gleichzeitig freigeben. Da der Zwischenraum für den Marder zu klein ist, kann dieser nicht bis in den Brutraum gelangen. Die bisherigen Röhren waren zumeist mit zwei Einfluglöchern versehen, die lediglich etwas versetzt waren. So sollte der Marder ebenfalls am Eindringen gehindert werden. Wir mussten jedoch feststellen, dass hierbei die Wendigkeit und Gelenkigkeit des Marders unterschätzt wurde.
Erfreulich ist auch die wieder aufgenommene Zusammenarbeit mit den Eulenschützern im Raum Lübbecke. Zumindest beim Steinkauz beschränkt sich unsere Beringungstätigkeit damit nicht mehr auf den Altkreis Minden. Diese Tatsache hat entscheidend zu den insgesamt 60 beringten jungen Steinkäuzen beigetragen. 2014 waren es nur 20 beringte Steinkäuze.
Noch im Januar und Februar 2016 ist die Installation weiterer Steinkauzröhren geplant.

Ebenfalls bemerkenswert ist die Entwicklung des Turmfalken. Der Großteil der von uns beringten Turmfalken brütet in den für die Schleiereule vorgesehenen Kästen. Einige dieser Kästen werden bereits seit Jahren immer wieder durch den Turmfalken belegt, so dass die Vermutung nahe liegt, dass der Falke an diesen Stellen die Schleiereulen verdrängt hat. In diesem Jahr wurden allerdings viele langjährig durch den Turmfalken in Beschlag genommene Kästen erneut durch die Schleiereule belegt. Es ist daher vielmehr davon auszugehen, dass der Turmfalke die durch die geringen Brutzahlen der Schleiereule freigewordene Lücke entdeckt und für sich genutzt hat. Beobachtungen anderer Schleiereulenberinger legen ebenfalls nahe, dass keineswegs davon ausgegangen werden kann, dass immer eine Spezies beim Kampf um einen Brutplatz im Vorteil ist. Vielmehr scheint hier im Wesentlichen ein Gleichgewicht zu herrschen, in einem Fall setzt sich die Schleiereule durch, in einem anderen Fall der Turmfalke. Es scheint nur eine leichte Tendenz in Richtung Schleiereule zu geben. Darüber hinaus konnten wir inzwischen mehrfach das gemeinsame Belegen eines Kastens durch sowohl Schleiereule als auch Turmfalke nachweisen.
Die Anzahl der beringten Turmfalken-Jungvögel lag in diesem Jahr mit 210 so hoch wie noch nie, auch hier sorgt die zusätzliche Probefläche im Raum Isernhagen für diesen hohen Wert. Aus den beschriebenen Gründen und auf Grund der Tatsache, dass weiterhin etliche unserer Kästen unbelegt bleiben, ist aber nicht davon auszugehen, dass die Turmfalken hiermit eine gefährliche Konkurrenz für die Schleiereule an den Brutplätzen darstellen.

Tabellarische Zusammenfassung der Beringungen des Jahres 2015 und der Vorjahre:

Die Werte in Klammern stehen zusätzlich für die Beringungen/Wiederfänge/Bruten in weiteren Kontrollflächen, also zum Beispiel Isernhagen und Lübbecke. Die Gesamtzahl unserer Beringungen/Wiederfänge/Bruten ergibt sich somit aus der Summe der ersten angegebenen Zahl und dem Wert in Klammern.

    2015 2014 2013 2012 2011 2010
  Schleiereule (Isernhagen)          
 

--Jungvögel

301 (27) 186 43 159 64 140
  --Altvögel 44 (4) 20 15 22 15 15
  --Wiederfänge 44 (1) 23 - -    
  ---Bruten 76 (6) 34 15 31    
               
  Steinkauz (Lübbecke)          
  --Jungvögel 16 (44) 20 13 12 11 7
  --Altvögel 1 (1) 2 2 1    
  --Wiederfänge 5 (0) 5 - -    
  ---Bruten 7 (11) 7 5 4    
               
  Turmfalke (Isernhagen)          
  --Jungvögel 171 (39) 177 89 128 147 153
  --Altvögel 22 (9) 15 9 17 16 17
  --Wiederfänge 5 (0) 4 - -    
  ---Bruten 40 (10) 40 45 44    
               
  Waldkauz            
  --Jungvögel 2 8 3 13 4 1
  --Altvögel 2 1 - - 2  
  --Wiederfänge 2 1 - -    
  ---Bruten 4 3 1 5    
               
  Dohle            
  --Jungvögel 3 3 - 12    
  --Altvögel 1 - - -    
  ---Bruten 2 1 1 3    

Unter dem Punkt "Statistik" finden sich die Ergebnisse unserer Schleiereulenberingung seit 1977 in Diagrammdarstellung. Neben den Zahlen der Bruten und den Zahlen der Jungvögel wird hier auch das Verhältnis Jungvögel/Brutpaare aufgezeigt.
Diese Diagramme sind bereits im November um die aktuellen Daten des Jahres 2015 erweitert worden.

 

30.08.2015

Deutlich mehr Bruten und Jungvögel als in den letzten Jahren und viele Zweit- und Spätbruten

Bis zum 22. August haben wir 273 junge Schleiereulen, 210 junge Turmfalken, 60 junge Steinkäuze und 2 Nestlinge des Waldkauzes beringt. Bereits damit war dieses Brutjahr wesentlich erfoglreicher als die vergangenen Jahre. Da wir immer noch einige Zweit- und Spätbruten haben, wird die Zahl der beringten Schleiereulen aber noch weiter steigen. Auch an diesem Wochenende konnten wir einige junge Eulen beringen, unter anderem in Neuenknick, wo eine Schleiereule, die in den Niederlanden beringt wurde, in einer Zweitbrut zunächst 14 Eier hatte und wir jetzt 9 junge Schleiereulen beringen konnten. In Heimsen beringten wir von vier vollständig ausgewachsenen Schleiereulen zwei Vögel.

 

11.06.2015

Bisher viele Bruten / Beitrag im WDR-Fernsehen

Die Anzahl der Schleiereulenbruten in diesem Jahr ist bereits erfreulich hoch. Mit schon deutlich mehr als 50 Bruten haben wir bereits jetzt wesentlich mehr Brutpaaren als in den letzten Jahren. Auch die Größe der Bruten ist mit in der Regel 5-9 Eiern bzw. Jungvögeln sehr zufriedenstellend. Einige Jungvögel konnten wir bereits beringen, diese waren in den meisten Fällen gut genährt, in den Kästen fanden sich noch häufig mehrere Mäuse. Leider waren in zwei Fällen allerdings auch nur noch zwei Jungvögel im Kasten. Wie es dazu gekommen ist, dass die weiteren Tiere nicht durchgekommen sind ist hier nicht ganz klar. In Einzelfällen kann es immer zum Verlust eines Altvogels kommen, so dass sich die Ernährungslage urplötzlich für eine einzelne Brut verschlechtert, auch der Besuch von Krähen oder anderen Räubern in den Kästen kann nicht immer ausgeschlossen werden. Solange es bei diesen Einzelfällen bleibt, dürfte dies allerdings keine Auswirkungen auf das positive Gesamtbild haben.
Die Anzahl der Turmfalkenbruten ist vergleichbar mit dem letzten Jahr, es ist jedoch kein so deutlicher Anstieg zu beobachten, wie das in den letzten Jahren mitunter der Fall war. Möglicherweise tritt hier eine Normalisierung ein, vielleicht machen die zahlreicheren Schleiereulen auch den Turmfalken wieder einige der Kästen strittig, die von den Falken während der schlechten Eulenjahre ungehindert in Beschlag genommen werden konnten.
Nebenbei konnten wir auch die ersten Steinkauzbruten registrieren.

Am vergangenen Sonntag war das WDR-Fernsehen mit uns unterwegs. Zusammen kontrollierten wir einen Kasten in Petershagen-Wasserstraße und einen in Hille. In Wasserstraße konnten wir hierbei sechs junge Schleiereulen beringen. Der Beitrag hierzu lief am gestrigen Mittwoch, 10. Juni in der WDR Lokalzeit OWL aus Bielefeld. Sieben Tage lang ist dieser Beitrag über den folgenden Link über die WDR-Mediathek abrufbar: http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit/lokalzeit-owl/videorettungderschleiereule100_size-L.html

Hierzu noch eine kleine Anmerkung, es handelt sich bei den gezeigten Tieren natürlich nicht um Schnee-, sondern nur um Schleiereulen.

Turmfalkeneier Junge Turmfalken Schleiereulen
Turmfalkeneier im Einflugbereich eines Kastens Junge Turmfalken in einem Schleireulenkasten Junge Schleiereulen

 


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