Arbeitsgemeinschaft Schleiereulenschutz im Altkreis Minden
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Eule
Berichte aus dem Jahr 2009

11.11.2009

Jahresrückblick 2009

Nach den sehr schlechten Zahlen in diesem Jahr hatten wir nicht erwartet, dass es noch zu Spätbruten kommen würde. Wir wurden allerdings positiv überrascht, und so konnte sich die Zahl der beringten Jungvögel von 61 im Juli auf 89 verbessern. Dennoch gab es innerhalb der letzten 20 Jahre in unserer Region kein ähnlich schlechtes Ergebnis.
Somit konnten wir in diesem Jahr

     103 Schleiereulen, davon
          89 Jungvögel und
          14 Altvögel,

     125 Turmfalken, davon
          110 Jungvögel und
          15 Altvögel,

     7 Steinkäuze, davon
          6 Jungvögel und
          1 Altvogel und

     6 Waldkäuze, davon
          5 Jungvögel und
          1 Altvogel

im Altkreis Minden beringen.
Während der Kontrollen wurden 20 Schleiereulen, 2 Turmfalken, 1 Steinkauz und 2 Waldkäuze abgefangen, die von uns in den letzten Jahren beringt wurden.

Die Ergebnisse im Landkreis Schaumburg, betreut durch Klaus Otten, fielen ähnlich schlecht aus. Bei 37 kontrollierten Nistkästen konnten lediglich 5 Bruten festgestellt werden, nur 2 davon waren erfolgreich. Es gab weder Spät- noch Zweitbruten.
Bei den Beringungen zeigt sich damit folgendes Bild:

     13 Schleiereulen, davon
          9 Jungvögel und
          5 Altvögel,

wurden hier beringt. Zwei der beringten Altvögel wurden als Weibchen bestimmt, zwei weitere als Männchen, ein Altvogel blieb unbestimmt. Darüber hinaus konnten 4 bereits beringte Schleiereulen als Wiederfunde aufgenommen werden.

Neben den Schleiereulenbruten gab es in 5 Nistkästen erfolgreiche Turmfalkenbruten. In drei der fünf Fälle brachten diese Bruten 4, im vierten Fall 3 Jungvögel hervor. Die Anzahl der Jungvögel im letzten Fall ist nicht bekannt.
Außerdem sorgte ein Waldkauzpaar, das ebenfalls einen Kasten belegte, mit 3 jungen Käuzen für Nachwuchs.
Ein Nistkasten war Brutplatz eines Mauerseglerpaares, hier gab es 5 Jungvögel, wobei nicht bekannt ist, wie viele davon ausflogen.

 

31.10.2009

Schleiereule fliegt nach Dänemark, ein Turmfalke in die Niederlande

Bisher wurden erst zwei Schleiereulen, die wir im Altkreis Minden beringt haben, in Dänemark wiedergefunden. In diesem Jahr kommt eine Dritte hinzu. Am 15. Juni wurde in Henne, Oksbol, in Dänemark eine Schleiereule als Brutvogel abgefangen, die von uns am 25.06.2005 als Jungvogel in Bierde beringt wurde. Damit sorgte dieser Vogel 372 Kilometer von seinem Geburtsort entfernt für Nachwuchs. Unter Statistik >> Wiederfunde findet sich neben über 30 anderen Eulen, die ebenfalls größere Strecken zurückgelegt haben, jetzt auch dieser Nachtvogel.

Ein Turmfalke, den wir in diesem Jahr am 8. Juni als Jungvogel beringt haben, wurde am 25. August als Straßenverkehrsopfer in Leeuwarden gefunden. Der Falke wurde in Meßlingen beringt und legte damit 225 Kilometer zurück, bis er in Leeuwarden gefunden wurde.

 

20.07.2009

Vorerst die letzten Jungvögel beringt

Am Wochenende haben wir vorerst die letzten Jungvögel in diesem Jahr beringt. Uns sind momentan keine weiteren Bruten mit Jungvögeln bekannt, wenn es also nicht noch zu Spätbruten oder bisher unentdeckten Bruten kommt, ist die Beringung von Jungvögeln in diesem Jahr beendet.
Mit nur 61 beringten Jungvögeln ist das Jahr 2009 noch schlechter als das vergangene Jahr, 2008 gab es auch nur 108 Jungvögel, in guten Jahren konnten von uns schon weit über 500 junge Eulen beringt werden.
Ein Grund für die geringe Zahl an Jungvögeln könnte eine geringe Mäusepopulation sein, aber auch das nass-kalte Wetter zu Beginn des typischen Brutzeitraums könnte ein Grund sein. Das nächste Jahr wird zeigen, ob sich die Nachwuchszahlen nach zwei schlechten Jahren wieder auf ein normales Niveau bewegen können.

Junge Schleiereule im Heringsfängermuseum in Heimsen
Im Heringsfängermuseum in Heimsen konnten wir
dieses Jahr nur zwei junge Schleiereulen beringen.
Das Foto zeigt eine der Beiden.
Fast ausgewachsene Schleiereule in Hille
10 Tage nachdem wir zuletzt kontrolliert hatten, wie sich
Schleiereule und Turmfalke in der Wohngemeinschaft in
Hille entwickelt hatten, kontrollierten wir ein weiteres
Mal. Inzwischen ist der Turmfalke ausgeflogen, nur
die Schleiereule befindet sich noch in dem Kasten.

 

12.07.2009
Schleiereule in Nestlingsdunen
Schleiereulenjunges in Quetzen
Schleiereule mit nur noch wenig Nestlingsdunen
Diese junge Schleiereule kommt aus der
gleichen Brut wie der obige Jungvogel,
ist aber schon deutlich weiter entwickelt
Nur wenig Nachwuchs, aber Schleiereulen und Turmfalken teilen sich erneut einen Kasten

In diesem Jahr gibt es bisher nur sehr wenige Schleiereulenbruten. Die Jungvögel der meisten Bruten haben wir schon beringt, kommen dabei aber nur auf eine Anzahl von 49 Jungvögeln. Fünf der aufgenommenen Bruten wurden inzwischen aufgegeben. Da das Jahr inzwischen schon recht weit fortgeschritten ist, ist wohl kaum mehr mit Spätbruten zu rechnen. Auch Zweitbruten wird es wohl keine geben. In einigen Fällen sind die jungen Schleiereulen zwar sehr gut genährt, in vielen anderen Fällen zeigt sich aber eine eher schlechte Versorgung des Nachwuchses. Das Nahrungsangebot scheint sehr unterschiedlich zu sein.
Der Nachwuchs bei den Turmfalken fällt zahlenmäßig größer aus; hier gab es bisher 114 Jungvögel. Zwei Turmfalkenbruten waren erfolglos.

In einem Kasten in Hille fanden wir bei unseren Kontrollen zwei bereits geschlüpfte Jungvögel vor. Das erstaunliche: bei einem der Jungvögel handelte es sich um eine Schleiereule, der andere Jungvogel war ein kleiner Turmfalke. Bereits vor zwei Jahren brüteten in einem Kasten in Jössen sowohl Turmfalke als auch Schleiereule, damals hatte allerdings der Turmfalke einen gewissen Vorsprung; er flog bereits Wochen vor der Schleiereule aus. Außerdem hielten sich die Falken bei den Kontrollen immer im Einflugbereich des Kastens auf, während die Schleiereulen immer nur im hinteren Brutraum anzufinden waren. In Hille hielten sich aber beide Vögel, gemeinsam, im hinteren Bereich des Kastens auf. Bei der zweiten Kontrolle, etwa 11 Tage nach der ersten Kontrolle, saßen die beiden sogar unmittelbar nebeneinander. In diesem Fall ist außerdem die Schleiereule deutlich älter als der Turmfalke. Sie wird also auch vor dem Turmfalken mit dem Brüten begonnen haben.

Schleiereulen- und Turmfalkenjungvogel
Bereits hier ist der Unterschied zwischen den beiden
Jungvögeln deutlich zu erkennen
Weiterentwickelte Schleiereulen- und Turmfalkenjungvogel 11 Tage später ist der Unterschied noch deutlicher, und
die Vögel verstehen sich anscheinend weiterhin

 

01.06.2009

Steinkauz
Junge Steinkäuze im Schleiereulenkasten
Steinkauzbrut in einem Schleiereulenkasten

Zum ersten Mal konnten wir am Wochenende eine Steinkauzbrut in einem Schleiereulenkasten vorfinden. In dem Kasten befanden sich ein unberingter Altvogel und zwei Jungtiere sowie ein Ei. Der Steinkauz ist mit etwa 23 cm Körpergröße deutlich kleiner als die etwa 35 cm große Schleiereule und erheblich kleiner als der fast 40 cm große Waldkauz, der ebenfalls in Schleiereulenkästen brütet. Daher ist die Steinkauzbrut im Schleiereulenkasten durchaus gefährdet, käme ein Waldkauz in den Kasten, wären die Jungvögel, und vermutlich auch der Altvogel, ohne Chance.
Normalerweise brütet der Steinkauz in den Höhlen von alten Obstbäumen oder in von Menschen installierten Steinkauzröhren. In den Röhren ist der Steinkauz nicht nur vor größeren Eulen wie dem Waldkauz, sondern auch vor Mardern sicher.

Inzwischen haben wir 73 Kästen kontrolliert, 37 dieser Kästen waren leer.
Lediglich in neun Kästen brüten Schleiereulen oder haben Schleiereulen Jungvögel. In vier weiteren Kästen befanden sich zwar Schleiereulen, jedoch weder Eier noch Nachwuchs. An den von Schleiereulen besetzten Kästen fingen wir zehn Schleiereulen ab, die bereits beringt waren, sechs weitere waren unberingt und wurden mit einem Ring versehen.
18 Kästen sind durch Turmfalken belegt, acht brütende Falken konnten abgefangen werden, davon hatten nur zwei bereits einen Ring. In einem außergewöhnlichen Fall haben wir an einem Kasten eine Schleiereule abgefangen, im Kasten lagen neben einem Schleiereulenei auch zwei Turmfalkeneier, die wie das Schleiereulenei warm waren. Die Vermutung lag also nah, dass die Schleiereule sowohl Turmfalken als auch Schleiereuleneier bebrütet, allerdings fingen wir dieselbe Eule einige Tage später an einem anderen Kasten ab, sie konnte die Turmfalkeneier und das Schleiereulenei also nicht mehr weiter bebrüten.
Neben der oben beschriebenen Steinkauzbrut waren in insgesamt vier Kästen Waldkauzbruten, zwei der Brutvögel waren bereits beringt.
Jungvögel konnten wir bisher nur bei den Steinkäuzen (zwei) und dem Waldkauz (fünf) beringen.

Junge Turmfalken
Schleiereulenweibchen
Schleiereulenei und Turmfalkeneier

 

17.05.2009

Waldkauz in Sapelloh TurmfalkeneierBisher äußerst wenig Schleiereulenbruten

Nach den ersten Kontrollen zeichnet sich ein außergewöhnlich schlechtes Bild bei der Schleiereule ab. Bis jetzt konnten wir lediglich 3 Schleiereulenbruten registrieren, zwei davon mit jeweils 5 Eiern, das Dritte mit nur 2 Eiern. Bei diesen Bruten wird zudem deutlich, dass die Schleiereulen in diesem Jahr deutlich später brüten, als das sonst der Fall ist.
Dem gegenüber stehen relativ viele Turmfalkenbruten mit einer normalen Anzahl von 4 bis 6 Eiern pro Brut.
Außerdem konnten wir schon 5 junge Waldkäuze beringen, aufgeteilt auf zwei Bruten mit 2 und 3 Jungvögeln. Die Waldkauzbrut in Lahde (Bericht vom 2. Arpil) wurden von einem Marder ausgeraubt. Waldkäuze in Schmalenbeck

 

 

 

 

02.04.2009

WaldkauzweibchenZwei Waldkauzbruten

Der Waldkauz brütet allgemein früher im Jahr als die Schleiereule und so konnten wir schon zwei Waldkauzbruten in diesem Jahr registrieren, während uns noch keine Schleiereulenbruten bekannt sind.
Ein Waldkauzweibchen hat einen Eulenkasten in Sapelloh für die Eiablage gewählt, in dem es schon in den vergangenen Jahren mehrere erfolgreiche Bruten hatte. In diesem Jahr fanden wir dort drei Eier.

Ein zweites Paar hat sich in einem Schleiereulenkasten in Lahde eingefunden. 2007 zogen dort noch Schleiereulen acht Jungvögel groß (s. Berichte 2007). Im letzten Jahr war der Kasten nicht belegt.
Heute konnten wir hier ein Weibchen abfangen (Foto rechts) und im Kasten befanden sich drei Eier (Foto unten). Wie auf dem Foto zu erkennen ist, kann das Geschehen im Kasten durch eine Kamera beobachtet werden (vgl. " Beobachtung"). Momentan ist über die Kamera noch nicht viel zu erkennen, da der Waldkauz direkt unterhalb dieser brütet, sobald der Nachwuchs aber geschlüpft ist, sollte sich das ändern. Wir werden dann hier näher darüber berichten.

 

  Waldkauzeier
 

 


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